Cinque Terre

Mit Generalversammlung vom 09. März diesen Jahres, hat der Vorstand des TC 67 ein
weitestgehend neues Gesicht erhalten. Eine Konstante aber bleibt seit Jahren unverändert.
Es ist die Position des 1. Vorsitzenden. Die von Michael Vogelpoth. Zeit und Anlass für ein
Gespräch mit der Führungsperson des altwiestaler Tennisclubs!

Hallo Michael, nun hat es auch dich einmal getroffen, die Presse steht vor der Tür.
Wie ich finde längst überfällig. Wer schließlich eignet sich für eine Plauderei über den
Verein besser als der 1. Vorsitzende…

Hallo Dennis, ich freue mich natürlich sehr, wenn die Presse vor der Tür steht und etwas über
mich und meine Beziehung zum TC67 erfahren möchte. Das mir der Verein sehr am Herzen
liegt zeigt sich sicher auch daran, dass ich nun seit 26 Jahren im Vorstand des TC 67 tätig bin
und davon seit 12 Jahren den Verein als 1. Vorsitzender leite.

Gut, dass du gerade schon den Vorstand ansprichst. Dessen Neuwahl stand ja kürzlich
an und hat einige neue und vor allem junge Gesichter in die Amtsebene des Vereines
geführt. Bereits im Vorfeld hattest du dir sicher Gedanken über eine mögliche
Zusammenstellung gemacht. Wieso war es für dich an der Zeit den Vorstand zu
Verändern und wo siehst du die Stärken des neuen Teams?

Der Vorstand besteht seit Jahren aus Mitgliedern, die schon einige Amtsperioden hinter sich
haben. Der Verein hat sich in den letzten Jahren gewandelt, so dass man neue Wege gehen
muss, will man den Verein auf Jahre wieder attraktiv gestalten. So machte ich mir vor der
letzten Generalversammlung meine Gedanken, mit welchen neuen Vorstandsmitgliedern ein
solcher Wandel vollzogen werden kann. Die Stärken des neuen Vorstandes sehe ich darin,
dass neue Ideen wachsen, wie ich einen Tennisverein für Andere und Eigene interessant
mache. Ich verspreche mir davon eine neue kreative Gestaltung des Vereinslebens.

Das klingt zunächst einmal vielversprechend, Michael. Jetzt fand allerdings nicht nur
ein bloßer Personenaustausch statt, sondern der Vorstand wurde auch vergrößert.
Mit nunmehr 12 Mitgliedern hat er sich gegenüber dem alten Vorstand auch in den
einzelnen Aufgabenbereichen erweitert. So wurde beispielsweise der Bereich des
Sportwartes nochmals unterteilt in einen Bereich Tennis und einen Bereich Beach. Man
sagt ja viele Köche verderben den Brei. Gibt es da keine Bedenken, „der Brei“ könnte
ungenießbar werden?

Wenn einzelne einen Verein führen, so kommt eine gewisse Eintönigkeit irgendwann auf,
weil man immer auf das setzt, was sich in der Vergangenheit bewährt hat. Ich dachte mir,
ich verteile die anstehenden Aufgaben auf mehrere Köpfe, wo jeder seine Ideen einbringen
kann. Aus diesen vielen Ideen filtern wir zusammen ein Paket heraus, das wir dann zusammen
realisieren. Es stimmt zwar, dass viele Köche den Brei verderben, aber wenn jeder seine Zutat
mitbringt und wie einigen uns auf ein Menü, das wir gemeinsam kochen, denke ich, schmeckt
es allen!

Du selbst gehörst nicht zu den neuen Gesichtern im Vorstand. Ganz im Gegenteil, der
Name Michael Vogelpoth scheint beim Tennisclub für die Position des 1 Vorsitzenden
ein Synonym zu sein. Gab es vor der diesjährigen Neuwahl dennoch Momente in
denen Aufhören eine Option war? Schließlich könnte man sich nach all den Jahren als
Vorsitzender des Vereins die Frage stellen: „Hey, wo ist eigentlich der Kerl abgeblieben,
der in meine Fußstapfen treten möchte?“

Sicherlich gehöre ich nicht mehr zu den neuen Gesichtern. Vielleicht liegt es daran, dass mir
die Arbeit als Vorsitzender des TC67 Spaß macht und mich die Mitglieder deshalb mehrmals
schon gewählt haben. Vielleicht liegt es auch daran, das sich keiner findet, der das Amt des
1. Vorsitzenden übernehmen will, weil es zu viel Arbeitseinsatz erfordert. Ich hoffe, dass es
das Erste ist. Im Vorfeld zur diesjährigen Wahl gab es schon von meiner Seite die Option
aufzuhören. Wie du sicherlich weißt, bin ich aus beruflichen Gründen aus dem Saarland nach
NRW gewechselt und ich spielte auch mit dem Gedanken aus der Vereinsführung des TC67
zurückzutreten, was sich auf die fehlende Zeit und die fehlende Präsenz beim TC67 bezog.
Aber dann sagte ich mir, ich versuche jemanden zu finden dem ich meine Erfahrungen, die
ich in der Zeit als Vorsitzender gemacht habe, weitergeben kann. Ich denke, dass mit dem
neuen Vorstand eine Truppe an den Start geht, der meinen Vertreter mit unterstützt und Ihn
auch motiviert, so dass er in den nächsten Jahren zu mir sagt:”Ich denke, ich bin so weit, dass
ich den TC67 weiterführen kann, zum Wohle der Mitglieder und dessen was wir bis heute
erreicht haben”. Solange werde ich dem TC67 als 1. Vorsitzender zur Verfügung stehen und
nach bestem Wissen und Gewissen den Verein führen.

Bleiben wir beim Thema „Fußstapfen“. Vor etwa 12 Jahren, da warst du es, der in
die Fußstapfen deines Vorgängers Helmut Hoffmann getreten ist und das Amt des 1.
Vorsitzenden übernommen hat. Erzähl uns etwas über deine Anfangszeit beim TC 67.
Wo Stand der Verein damals, welche Perspektiven bot er?

Als ich den Vorsitz von unserem früheren Vorsitzenden übernahm, gingen wir einer schweren
Zeit entgegen. Wir hatten die Anlage umgebaut mit Lärmschutz und vier neuen Plätzen und
die Schuldenlast war schon erdrückend. So war meine erste Aufgabe, den finanziellen Stand
des TC67 auf gesunde Füße zu stellen. Mit Tennisturnieren im großen Stil (größtes Turnier
in Deutschland mit 320 Teilnehmern) kam auch Geld in die Kasse. Mit der Ansiedlung der
deutschen Meisterschaft in Zusammenarbeit mit dem STB konnten wir uns finanziell wieder
stärken. Durch Umstrukturierung unseres Darlehn bei den Banken konnten wir uns wieder in
die Position bringen, zu investieren. Durch den Neubau der Umkleiden und Duschen und des
Clubhauses konnte ich das Ziel verwirklichen durch die Vermietung des Clubhauses an Dritte
eine neue Einnahmequelle zu realisieren, um die Mindereinnahmen aus Beiträgen wegen
zurückgehender Mitgliederzahlen auszugleichen und somit einen Fortbestand des TC67 zu
sichern. Es war eine schwere Zeit, aber wenn ich zurückblicke hat es sich gelohnt.

Du hast gerade schon eines der primären Ziele von damals, die Verbesserung der
finanziellen Lage, angesprochen. Was waren denn aber konkret deine persönlichen
Ziele die du damals hattest, welche konntest du erreichen und wobei musstest du
Ernüchterung feststellen?

Als ich die Vereinsführung übernahm, hatte ich zum Ziel einen Verein zu formen, der auf
lange Sicht auf gesunden Füßen steht, der sportlich erfolgreich sein soll und in dem sich
alle Mitglieder wohl fühlen, von der Jugend bis hin zu den Senioren. Ernüchternd muss ich
feststellen, dass man es nicht allen Recht machen kann und so gab es auch reichlich Disput
mit den einzelnen Mitgliedern. Ich versuchte immer beharrlich meinen Weg zu gehen,
lernte aber auch mit den Jahren, dass dies nicht ohne Kompromisse geht. So gab es auch
Rückschläge in meinen Vorstellungen, die ich hatte. Aber mit der Zeit lernte ich nicht nur
meine Vorstellungen zu verwirklichen sondern gemeinsam mit den Mitgliedern den Verein
zu führen. Im großen und ganzen kann ich heute sagen, dass das was ich mir vorgestellt habe,
dank dem Verständnis der Mitglieder mir gegenüber, eigentlich alles erreicht habe.

Stell dir vor, du hättest tatsächlich dein Amt niedergelegt. Welchen Rat, würde der
amtserfahrene Michael Vogelpoth von heute dann seinem Nachfolger mit auf den Weg
geben?

Einen Rat zu geben ist immer schwer. Aber ich würde meinem Nachfolger den Rat geben
gemeinsam mit dem neuen Vorstand unter Einbringung der Mitglieder neue Wege zu gehen
und nicht stur von sich eingenommen durch die Wand gehen. Das führt nur zu Verdruss
innerhalb des Vereins, dem man sich nicht unbedingt aussetzen sollte. Ich hoffe, ich habe es
mittlerweile gelernt aber es hat lange gedauert, was ich heute auch manchmal bedaure, dass
die Einsicht nicht früher kam.

Lass uns nun ein bisschen weg gehen von deiner Person und kurz auf den Tennisport im
allgemeinen eingehen. Ich bin wirklich kein Fan dieses abgedroschenen Satzes „Früher
war alles besser“, aber muss man dies, in Bezug auf den Tennissport, nicht tatsächlich
sagen?

Früher war nicht alles besser, sondern anders. Der Tennissport hat heute einen anderen
Stellenwert als früher. Heute wird der Tennissport bis auf wenige Ausnahmen als
Freizeitsport angesehen. Ebenfalls ist der Verein heute ein Treffpunkt für Mitglieder, die nicht
nur sportliche Aktivität suchen, sondern das Zusammensein in der Freizeit suchen um sich
auszutauschen und beisammen zu sein.

Schauen wir doch mal in die Saisonplanung 2012 rein. Mir fällt dabei zunächst die
Instandsetzung der Tennisplätze ein. Erstmals seit langer Zeit werden die Plätze
in diesem Jahr nicht in Eigenarbeit sondern von einer Firma hergerichtet. Was
waren die Beweggründe zu diesem, auch unter finanziellen Aspekten gesehen, nicht
selbstverständlichen Schritt?

Wir haben die Plätze immer in Eigeninitiative im Frühjahr hergerichtet. Dies erfordert die
Mithilfe vieler Mitglieder in ihrer Freizeit dem TC zur Verfügung zu stehen. Da immer
weniger Mitglieder bis auf einen kleinen Rest dafür ihre Freizeit opfern mochten, war
es immer schwieriger diese Arbeiten durchzuführen. Da auch die Plätze eine fachliche
Instandsetzung nötig hatten, beschloss der Vorstand in diesem Jahr, die Plätze von einer
qualifizierten Firma machen zu lassen. Der finanzielle Aspekt ist nicht außer Acht zu lassen,
aber durch die verbesserte Spielqualität der Plätze, schon zu vertreten.

Zur Saisonplanung gehört sicher auch wieder die Ausrichtung des Beach-Tennis-
Turniers. Auf der im vergangenen Jahr neu errichteten Beach-Anlage, wurde das
Turnier mit anschließender Players-Party letzte Saison zum vollen Erfolg. Welchen
Stellenwert hat für dich diese noch relativ junge Sportart „Beachtennis“ für den Verein
eingenommen?

Beachtennis ist bei uns in der Region ein relativ junger Sport. Es ist kein Ersatz zum
herkömmlichen Tennis aber eine Alternative. Beachtennis spricht hauptsächlich junge
Menschen an, die nicht unbedingt vom Tennissport kommen. Für uns ist es eine
neue Bereicherung auf der Tennisanlage, auf die wir nicht verzichten wollen. Unser
Hauptaugenmerk liegt zwar nach wie vor auf dem altbewährten Tennisspiel, aber ich denke,
dass das Beachtennis eine aufstrebende Sportart ist, die dem Tennisspiel gleichgestellt
werden kann. So werden wir in diesem Jahr am ersten Septemberwochenende erstmals die
Saarlandmeisterschaften im Beachtennis mit Paddles austragen, was hoffentlich ebenfalls, wie
unsere Beach-Open, ein voller Erfolg sein wird.

Entstanden ist die Beach-Anlage ja in Kooperation mit den Volleyballern des
TV Quierschied, von denen sie auch regelmäßig genutzt wird. Nun liegt ein
Zusammenwirken von Tennisspielern und Volleyballern nicht gerade auf der Hand.
Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit und worin siehst du einen
Gewinn für beide Seiten?

Wir überlegten uns, wie wir unsere Tennisanlage noch attraktiver machen können. Da
wir sehr viele Jugendliche vom Volleyball als Mitglieder im Verein haben, die unseren
Jugendraum für alle möglichen Aktivitäten nutzen, kam die Idee ein Beachvolleyballfeld
zu bauen. So nahmen wie Kontakt zu unserem Quierschieder Volleyballverein auf und
unterbreiteten ihnen den Vorschlag. Schnell wurde man sich einig über die Modalitäten
und plante eine 3-Feld-Beachanlage. In Zusammenarbeit beider Vereine wurde diese 2010
fertiggestellt. Der Vorteil beider Vereine liegt darin, dass die Beachvolleyballer eine Anlage
haben, die über Dusch- und Sanitärräume verfügt und über eine Gaststätte. Ebenso sind alle
Equipments für Turniere und sonstige Austragungen immer vor Ort. Für den Tennisverein
bedeutet die Anlage eine bessere Resonanz der Gaststätte sowie die Möglichkeit Beachtennis
zu spielen, was für unsere jugendlichen Mitglieder eine Bereicherung des Sportangebotes ist.
Ebenfalls ist die Bindung mit den Volleyballern eine Bereicherung für das gesellschaftliche
Beisammensein auf der Anlage.

Das Beach-Tennis-Turnier im letzten Jahr hat vor allem viele junge Leute auf die
Tennisanlage gezogen. Gerade im Bereich der „jungen Erwachsenen“ haben etliche
Tennisvereine bekanntlich große Probleme. Ich persönlich glaube, gerade in diesem
Bereich hat sich beim TC 67 in den vergangen Jahren aber etwas entwickelt. Man
sieht das bei der gegenseitigen Unterstützung zwischen Herren und Damenmannschaft
auf Turnieren oder bei den Medenspielen, aber auch eben bei der Organisation und
Durchführung von Veranstaltungen wie dem Beach-Tennis-Turnier. Hast du auch das
Gefühl, da wächst eine junge Generation mehr und mehr zusammen und wenn ja, wie
glücklich bist du über diese Entwicklung?

Da muss ich Dir Recht geben Dennis, das miteinander der jüngeren Generation macht
sich immer mehr beim TC 67 bemerkbar. Das Interesse Gemeinsam was zu bewegen,
sich untereinander zu unterstützen oder nur zusammen was unternehmen ist immer mehr
zu spüren. Positiv ist zum Beispiel die gemeinsame Organisation von Aktivitäten wie
Grillabende oder die Vereinsmeisterschaften die ja in diesem Jahr erstmals auf Anregen
der Jüngeren Tennisgeneration ausgetragen werden. Aber auch Turniere in großem Stil wie
das Beach-Tennis Turnier im Mai oder auch die Saarlandmeisterschaften im Beach-Tennis
die ja in diesem Jahr erstmal in Quierschied ausgetragen werden ist nur mit Hilfe unsere
jungen Generation möglich. Daher bin ich glücklich darüber dass die älteren und die jüngeren
Mitglieder gemeinsam etwas bewegen. Wenn diese Tendenz weiter anhält braucht sich der
TC 67 über einen Fortbestand seines Vereines keine Gedanken zu machen.

Michael, was wünschst du dir für Dich, für den Verein aber auch für den Tennissport
allgemein und wo siehst du deine Rolle innerhalb des Vereins in 10 Jahren?

Also das ist eine gute Frage. Was wünscht man sich für sich. Also zur Zeit geht es mir
eigentlich sehr gut und ich wünsche mir für mich und meiner Familie weiterhin Gesundheit
den das ist das wichtigste, alles andere wird sich finden. Für den TC 67 wünsche ich mir,
dass wir dass was wir bis jetzt erreicht haben mit Hilfe unserer nachrückenden Generation
zu der ja auch Du zählst weiter ausbauen können, die Mitgliederzahlen beständig bleiben um
so den Fortbestand des TC 67 zu sichern. Für den Tennissport allgemein wünsche ich mir
dass es noch viele Menschen in unserem Land gibt die sich den Tennissport als Freizeitsport
aneignen um durch eine Mitgliedschaft in den einzelnen Vereinen dadurch diese Vereine in
Ihrem Fortbestand unterstützen. Jetzt zu dem schwierigsten Teil deiner Frage: In welcher
Rolle sehe ich mich in den nächsten 10 Jahre beim TC 67. Ich bin Mitglied beim TC 67 seit
1986 also schon 26 Jahre. Ebenso lange bin ich im Vorstand tätig. Vom Amt des Sportwartes
über den Jugendwart und 2.Vorsitzenden bin ich seit 2000 1.Vorsitzender des TC 67. Nach
reiflicher Überlegung bin ich zu dem Entschluss gekommen: Will man das bisher erreichte
nicht gefährden muss man die Zeit für die Zukunft vorbereiten. Deshalb wird meine Rolle
in den nächsten 10 Jahre darin bestehen, einen Nachfolger für das Amt des 1.Vorsitzende
einzuarbeiten so dass keine Lücke entsteht. Wenn ich dieses Ziel erreicht habe werde ich
mich aus der Führung des TC 67 zurückziehen und mich dort einbringen wo man mich noch
braucht.

In diesem Sinne dir und uns allen eine schöne und erfolgreiche Tennissaison und
natürlich ein Dankeschön an dich für die Zeit und Mühe dir du dir für dieses ehrliche
und interessante Gespräch genommen hast!

Das Interview führte Dennis Petry
(Pressewart des TC 67 Quierschied)

erstellt am: 26. Juli 2012 Kategorie: News
  

Cinque Terre
Cinque Terre
Cinque Terre
Cinque Terre

Cinque Terre
Cinque Terre
Cinque Terre
Cinque Terre